Marie Luise Gothein (1863–1931) war eine außergewöhnliche Persönlichkeit und ihrer Zeit in vielerlei Hinsicht voraus. Als Autodidaktin – Frauen waren noch nicht zum Universitätsstudium zugelassen – wurde sie Expertin für Literatur und Kulturgeschichte sowie für Gartenkunst. Als Reisende in ganz Europa, Japan, China und Java sah sie mehr von der Welt, als es für die meisten ihrer (selbst männlichen) Zeitgenossen üblich war. Als Autorin verfasste sie mit ihrer Geschichte der Gartenkunst (1914) ein umfassendes, nie dagewesenes Standardwerk über legendäre Gärten in Deutschland, Italien, Frankreich und Asien, das bis heute gelesen wird. Ihre Leistungen, mit denen sie sich zunehmend von dem kulturwissenschaftlichen Schaffen ihres Mannes emanzipieren konnte, wurden kurz vor ihrem Tod von der Universität Heidelberg mit der Ehrendoktorwürde anerkannt. Noch im Alter erlernte sie Sanskrit und Yoga. In ihrer romanhaften Biografie zeichnet Karin Seeber ein beeindruckendes Porträt dieser Gartenforscherin, Abenteurerin und Pionierin.