Das Weltmuseum in Wien beherbergt den Gegenstand eines erbittert geführten Rückgabestreits: einen aufwändig gestalteten aztekischen Federkopfschmuck, el Penacho, dem als letztes erhalten gebliebenes Exemplar besondere symbolische Aufladung zuteilwird. Der Penacho ist Projektionsfläche kollektiver Identitätsstiftung, Sinnbild kolonialer Habgier und nicht zuletzt Lehrbeispiel umstrittener Haltungen in Restitutionsfragen. Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde die spektakuläre Federkrone in Österreich bereits im Jahr 1596 als Bestandteil der habsburgischen Kunstsammlung auf Schloss Ambras, Tirol. Vor dem Hintergrund der aus dem kollektiven Bewusstsein nahezu verdrängten österreichischen Kolonialgeschichte untersucht Von Zinnenburg Carroll die Geschichte des Penacho. In ihrem Essay analysiert sie die Haltung öffentlicher Institutionen zu Fragen wie Rassismus und Kolonialismus, aufbauend auf den Erkenntnissen von Freud, Marx und Fanon über Entfremdung, Schuld, Eigentum und Animismus.