Lange Zeit war der Gedenkdiskurs über homosexuelle und transgender NS-Opfer vom Kampf um die Anerkennung als Opfergruppe geprägt. Diese Dokumentation der Tagung "Gedenken neu gedacht - Wien gedenkt vergessener Opfer", die im November 2014 stattgefunden hat, setzt neue Impulse für das Gedenken an die Verfolgung von Lesben, Schwulen und transgender Personen in der NS-Zeit.Aufbauend auf den bisherigen Bemühungen zur Realisierung eines permanenten Gedenkzeichens sowie auf den Erfahrungen mit temporären Mahnmalen in Wien betten die Beiträge des Bands den Wiener Diskurs in internationale Entwicklungen ein. Dabei wird ein weiter Bogen von grundlegenden Überlegungen zu Gedenkpolitik, über historische Fragen bis hin zu ästhetischen und kunstkritischen Auseinandersetzungen gespannt.So stellen Beiträge Entstehungsbedingungen und künstlerische Konzepte anderer internationaler Gedenkprojekte für Schwule und Lesben vor. Darüber hinaus werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse, wie beispielsweise der bisher vernachlässigte Bereich der Forschung über die NS-Verfolgung von transgender Personen, präsentiert. Nicht zuletzt wird auch die Frage diskutiert, ob ein Mahnmal eher dem Gedenken an historisches Unrecht oder gegenwartsbezogenen Anliegen wie dem Kampf gegen Homophobie und Transphobie gewidmet sein sollte.