Beschreibung
Nach der Oktoberrevolution arbeitete Achmatowa als Bibliothekarin im Landwirtschaftlichen Institut.
Von 1922 an bis 1940 wurden ihre Gedichte nicht mehr gedruckt, da sie den kommunistischen Machthabern zu wenig gesellschaftlich relevant, zu privat waren. In der Sowjetenzyklopädie hieß es, ihre Gedichte seien mit religiös-mystischen und erotischen Motiven überladen, mit denen sie die Jugend vergifte. Ihre älteren Werke fanden nur unter der Hand im Samisdat Verbreitung. Lew Kopelew schrieb über sie: Ihre Verse blieben im Gedächtnis haften, wurden je nach Stimmung wieder hervorgeholt …
Damals war man noch bereit zuzugestehen, daß auch Klassenfeinde und unversöhnliche weltanschauliche Gegner selbstlos, edelmütig und tapfer sein konnten. Ein derartiger „liberaler Objektivismus“ war noch keine Todsünde, noch keine Straftat. Ihr Ehemann Gumiljow, von dem sie sich 1918 hatte scheiden lassen, wurde 1921 wegen angeblicher konterrevolutionärer Aktivitäten erschossen.
„Nein, Du wirst nicht wieder wach Dort im Schnee, nie mehr Bajonette zwanzigfach, Fünfmal das Gewehr.“
Dem Maler Boris Anrep, dem sie sehr nahe stand, wollte sie nicht ins westliche Ausland folgen, weil sie sich nicht vorstellen konnte, ihre Heimat und ihr Volk zu verlassen.
Ihre nächste Liebe, der Literaturkritiker Nedobrowo starb 1919 an Schwindsucht. Sie heiratete noch zweimal: Nach einer kurzen, unglücklichen Ehe mit dem Assyrologen Wladimir Schileiko war sie von 1925 bis 1938 in dritter Ehe mit dem Historiker Nikolai Punin verheiratet, wobei das Paar auch nach der Scheidung noch unter einer angespannten Situation in der gleichen Wohnung mit Punins Ex-Frau und deren Tochter wohnte. Oftmals lebte Achmatowa in dieser Zeit buchstäblich von Brot und Tee, wobei sie ihr Selbstbewusstsein und ihren eigenen Stil nie aufgab.