Was ist eine demokratisch engagierte Architektur? Im Stadtraum wird Politik gemacht: durch Gentrifizierung und Abschottung, durch autoritäre Sicherheitsmaßnahmen und Anpassung an Investment-Interessen. Und es wird Gewinn gemacht: mit Wohnungsnot, mit Betongold, mit urbanem Raum als Kapitalanlage. Neoliberales Regieren und rechtsnationale Kampagnen machen die Stadt zum Ort der Angst und der Verknappung. Vor diesem Hintergrund erörtert die Autorin, wie stattdessen eine Politik in der Stadt aussehen kann, die an Demokratie und Solidarität orientiert ist: als Bau- und Planungspolitik sowie immer auch als Politik der Konfliktaustragung, als Architekturtätigkeit, die sich kritisch positioniert und Allianzen mit sozialen Bewegungen eingeht. Ein radikaldemokratischer Ansatz zur Architektur ist hier formuliert mit einem prüfenden Blick auf realisierte Utopien des Roten Wien der 1920er Jahre sowie anhand der (Selbst-)Kritik der partizipativen Planung, in Bündnissen mit Bewegungen von unten. Zwischen Theoriebegriff und eingreifender Praxis geht es darum, gerade in einer Krise der Demokratie deren Räume und Spielräume nicht nur zu verteidigen, sondern auszubauen.