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» » » Frauen und Sexualreform 1897 - 1933. Frauengeschichte
Beschreibung
In der Zeit von 1897 bis 1933 fand eine interdisziplinär geführte Auseinandersetzung über die gesellschaftliche Bedeutung von Sexualität statt. Aus diesen Diskussionen ging die Sexualreformbewegung hervor, deren Protagonisten eine kulturwissenschaftliche Betrachtungsweise von Sexualität einführten und Sexualität zu einem öffentlichen Thema mit politischem Stellenwert machten. Anhand einer Kombination von Diskursanalyse und historisch-biographischer Forschung zeigt die Autorin, wie Sexualreformerinnen den Prozeß der Neucodierung von Sexualität und Ehe entscheidend mitgestalteten. Untersucht wird, wie Sexualreformerinnen das männliche Definitionsmonopol von Sexualität und Weiblichkeit bewerteten und durchbrachen und welche reformerischen Konzepte von weiblicher Sexualität, von Ehe und Frauenemanzipation sie entwickelten. Einen weiteren thematischen Schwerpunkt der Studie bildet das kulturelle Leitbild der "neuen Frau", deren Analyse auf drei Ebenen erfolgt: einmal in der Darstellung, wie Sexualreformerinnen dieses Leitbild theoretisch mitgestalteten, dann in der lebensweltlichen Aneignung dieses Leitbildes durch die Reformerinnen und schließlich in der Darlegung der zeitgenössischen Wahrnehmung und Zuordnung der neuen Frau. Weitere Aspekte der Arbeit sind die Parallelen und Schnittstellen zwischen der bürgerlichen Frauenbewegung und der Sexualreform, die Leistungen der Sexualreformbewegung als soziale Bewegung, die Debatten um den § 218, um Abtreibung und Geburtenregelung sowie Analysen der sexualreformerischen Sprache. Das Buch liefert einen Beitrag zur Frauen- und Geschlechterforschung, zur Geschichte sozialer Bewegungen und zur Geschichte kultureller Deutungsmuster über Sexualität. Weiterhin schließt die Studie eine Lücke in den Forschungen zur Sexualreformbewegung, die sich zumeist mit den männlichen Protagonisten und der institutionellen Einbindung der Sexualreformbewegung befaßten. Die Autorin, geb. 1962, studierte Volkskunde und Germanistik an der Universität Göttingen und promovierte 1998 mit dieser Studie. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forum für Wissenschaft und Technik Göttingen.