1972, in jungen Jahren, erwarb Gwendolyn Leick aus dem Geld einer Erbschaft ein verfallenes Gehöft im südoststeirischen Riedelland. Gemeinsam mit ihrem Verlobten und einem befreundeten Maler ging sie daran, das Gebäude zu renovieren und ihre utopischen Vorstellungen einer neuen Lebensweise zu verwirklichen. Dass sich das aus der Stadt zugezogene Trio zudem im Haschischanbau versuchte, rief prompt die Exekutive auf den Plan und führte zu einer längeren Inhaftierung der beiden Gefährten. Während deren Abwesenheit verstärkte sich der Kontakt der jungen Frau zu dem Bauern ihres Nachbarhofs. Fast fünfzig Jahre später blickt Gwendolyn Leick nun literarisch auf ihre Zeit in der Eselgrube zurück: in einer bestechend klaren Prosa, die mit Lust an der Sprache und voll Empathie von den Lebensformen der Einheimischen erzählt und die den Dramen und Geschichten nachforscht, die sich beim genauen Lesen der alten Matriken offenbaren – im Wissen um die unterschwelligen Zusammenhänge, die Verflochtenheit von menschlicher Gemeinschaft und der Natur.