Wenn Frauen obdachlos werden, haben sie in der Regel schon ein hartes Leben hinter sich, Gewalt und sexuellen Missbrauch in ihren Familien und Partnerschaften erlebt, wurden ausgebeutet, betrogen oder zur Sexarbeit gezwungen. Ohne feste Bleibe gerät ihr Leben nun vollkommen aus den Fugen. In diesem Buch gibt Angelika Sinn acht wohnungslosen Frauen eine Stimme, macht deren Erlebnisse und Erfahrungen sichtbar und nachvollziehbar, sodass Leserinnen und Leser tief in die Lebenswelt der in Not geratenen Frauen eintauchen können. Da ist zum Beispiel Lisa, die im Heim aufwuchs und schon als Jugendliche auf der Straße landete. Oder Nadine aus Kamerun, die nach einer gescheiterten Ehe davon träumt, in die Heimat zurückzukehren. Anna musste vor ihrem gewalttätigen Mann fliehen und Katharina war jahrelang mit ihrer Mutter in einer vermüllten Wohnung eingesperrt. Kennengelernt hat Angelika Sinn die Frauen während ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Bremer Tagestreff frauenzimmer und in der von ihr dort angeleiteten Schreibwerkstatt. In langen Gesprächen mit der Autorin haben die Frauen mutig ihre Lebensgeschichten aufgerollt, ihre prekäre Situation geschildert, über Pläne und Wünsche für die Zukunft nachgedacht. Oft klingen die Frauen resigniert und verzweifelt, dann wieder sind sie voller Hoffnung, ihr alltägliches Leben in die Hand nehmen zu können, einen Neuanfang zu schaffen. Behutsam und mit vielen O-Tönen gibt Angelika Sinn die Berichte ihrer Gesprächspartnerinnen wieder.