Mona wächst in einer Glaubensgemeinschaft auf, in der, geschützt vor der Kälte einer ungerechten Welt, freie Sexualität gelebt wird und man Kinder, von ihren leiblichen Eltern getrennt, zu Allgemeingut erklärt. Als ihr endlich die Flucht gelingt, beginnt ein Streben – nach Verbundenheit und Sicherheit, Gemeinschaft und Vertrauen. Sie lotet die Grenzen ihres Körpers aus, erkundet den Raum, der vor ihr liegt, bis sie schließlich, eingeholt von ihrer Vergangenheit, zwangseingewiesen wird. Einen Großteil ihrer Tage verbringt sie nun am Fenster ihres Anstaltszimmers. Im Wind hört sie Geister heulen. Gräser schimmern im Abendlicht orange und schwingen in Wellenbewegungen. Am Rand der Wiese steht eine dunkle Scheune – sie taugt für viele Fantasien mit ihren schiefen Brettern. Mona kann gar nicht anders, als sich zu fragen, welche Geheimnisse sich darin verbergen. In poetischen Miniaturen legt Julia D. Krammer Schicht für Schicht das Leben eines Mädchens frei, auf der Suche nach Halt, nach einem Raum, der ihrer ist.