Beschreibung
In der Zeit, in der ich diesen Roman geschrieben habe, hat meine Psychologin meinen Zustand, den ich für die große Liebe hielt, als Manie eingeordnet und mich für eine entsprechende Medikamentierung zum Psychiater in die Notfallambulanz geschickt. Im Behandlungszimmer konnte ich vollkommen mit meinem handschriftlichen, bebilderten, pornografischen Roman als die Sinnerfüllung im Leben überzeugen. Meine Begeisterung für das Schreiben war so eindrücklich, dass die beiden behandelten Ärzte für einen Moment meine Diagnose vergaßen und mir glaubten. Ihre Augen durchzuckte ein Anflug von Neid darüber, dass ich es bin, der es gelingt die brennende Frage: „Und warum das Ganze?“ ohne mit der Wimper zu zucken zu beantworten: Einen Liebesroman schreiben. Deshalb. Anne Schmidt (*1990) ist Künstlerin, sie lebt und arbeitet Wien. Als sie dem Produzieren von Kunst, dem Studium an der Akademie und den Mechanismen des Kunstmarktes überdrüssig wird, befasst sie sich im Selbstversuch damit, keine Künstlerin mehr zu sein. In ihrer Analyse der Strategien des Eskapismus beschäftigt sie sich mit gesellschaftlichen Sehnsuchtsbildern, normativen Illusionen und mentalen Zuständen wie Depression, Urlaub, Liebe, Sex, Manie, Rausch, Sucht, Ich-Dystonie, Faulheit, Arbeit. Die Ergebnisse ihrer künstlerischen Forschung hält sie im hier vorliegenden auto-fiktionalen Roman fest.